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Mit dem Kinderwagen unterwegs

Kaum ein Teil der Babyausstattung wird so kritisch ausgesucht wie der Kinderwagen. Stylisch und zugleich praktisch soll er sein, viel Stauraum soll er bieten und das passende Zubehör darf auch nicht fehlen. Ist das Baby endlich da, steht natürlich bald die erste Ausfahrt an. Doch was beim "Trockentraining" im Wohnzimmer so unkompliziert war, stellt sich im Alltag oftmals als gar nicht so einfach heraus.

Grafik mit Retro-Druckgrafik

Der Alltag als Hindernislauf

Schon bei der Eingangstür stößt man oft auf das erste Hindernis. Wie hält man die Tür auf und schiebt gleichzeitig den Kinderwagen durch? Egal ob vorwärts oder rückwärts, es braucht meist ein paar Versuche, bis man sich selbst nicht mehr über die Zehen oder den Kinderwagen gegen die Wand fährt. Und erst mit dem Gefährt im Schlepptau merkt man, wie viele Türen man täglich öffnet.

Ebenso zum plötzlichen Hindernis werden Treppen. Statt sie wie bisher einfach rauf- und runterlaufen zu können, bedarf es nun eines Liftes, einer Rampe oder hilfreicher Hände. Stufen lauern dabei überall - vor Geschäften, vor der Apotheke, auf dem Weg zur besten Freundin. In beiden Fällen gilt: wer sich traut um Hilfe zu bitten, ist klar im Vorteil. Denn sonst hilft oftmals nur mehr, auf eine barrierefreie Route auszuweichen. In einigen Fällen bedeutet das große Umwege.  

Auch das Lieblingsrestaurant mit den kleinen, heimeligen Nischen wird plötzlich zum Hindernislauf. Tische und. Stühle versperren dem Kinderwagen den Weg und müssen erst mühsam aus dem Weg geschafft oder umfahren werden. Sitzt man beim Essen, darf man mehrmals aufstehen um den Kinderwagen einmal nach links, dann wieder nach rechts zu rücken, um Vorbeigehenden den Weg freizumachen. 

Der Kinderwagen als Ärgernis

In manchen Situationen bekommt man den Eindruck, ein Kinderwagen sei unerwünscht. In Bus oder Bahn wird man mit bösen Blicken bedacht, wenn man den vorgesehen Platz für sein Gefährt beansprucht. Betont umständlich erheben sich manche Mitreisende von ihren Sitzen, um Sie durchzulassen oder Ihnen auszuweichen. Beginnt das Baby dann auch noch zu weinen, wechselt so mancher augenrollend das Abteil. Bittet man an Treppen oder Türen um Hilfe, wenden sich nicht selten so manche Leute genervt ab.

Doch sich davon einschüchtern zu lassen ist der falsche Weg. Mit einem Lächeln darüberstehen und sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen ist die bessere Strategie. Außerdem überwiegen die freundlichen und hilfsbereiten Mitmenschen. Vor allem die Männer sind es, die oftmals von sich aus Hilfe anbieten, wenn sich jemand mit einem Kinderwagen vor einem Hindernis abmüht.

Wenn die Hilfe zu viel wird...

Doch überraschend ist, dass meistens das Gegenteil der Fall ist. Oftmals eilen eifrige Passanten händeringend schon zu Hilfe, wenn man sich mit dem Kinderwagen auf eine Gehsteigkante zubewegt oder wenn man im Begriff ist, ihn in das Auto zu hieven oder damit in einen Bus einzusteigen. In den wenigsten Fällen ist diese Hilfe wirklich nötig – sowohl Gehsteigkanten als auch die meisten Buseinstige sind ausreichend niedrig, um den Kinderwagen leicht aufgekippt darüber zu befördern, und die meisten Modelle sind mittlerweile sehr leicht gebaut und können problemlos von nur einer Person hochgehoben werden.

Bei den ersten, noch ungeübten Ausflügen mit dem Kinderwagen ist man möglicherweise noch dankbar für derart überschwengliche Hilfsangebote. Doch nach einiger Zeit kann es zu viel des Guten sein. Dann spricht nichts dagegen, höflich aber bestimmt „nein, danke“ zu sagen. Reagiert man hingegen genervt und schroff, darf man sich nicht wundern, wenn so mancher einem Kinderwagen lieber ausweicht als vor einem tatsächlichen Hindernis helfend anzupacken.

"Ach, so ein süßes Baby!"

Warum sind eigentlich die meisten Kinderwägen mit Stoffwindeln verdeckt? Wollen die Mütter/Väter/Großeltern, oder wer auch immer mit dem Baby unterwegs ist, dieses nicht herzeigen?

Einer de Gründe ist, dass zu viele Eindrücke ein Baby unruhig werden lassen können. Zudem schläft es leicht abgedunkelt besser. Doch vor allem ist der Nachwuchs vor allzu liebevollen Mitmenschen geschützt. Denn häufig schrecken Passanten nicht davor zurück, unaufgefordert das süße Baby anzufassen, ihm die Wange zu tätscheln oder ihm den ausgespuckten Schnuller wieder in den Mund zu geben. Ein kurzer Moment der Ablenkung genügt, sei es beim Einkaufen oder beim Lesen des Busfahrplans, und schon hat das Baby fremde Hände im Gesicht. Selbst ist man beim eigenen Kind auf Hygiene und Reinlichkeit bedacht, fremde Personen nehmen dies mitunter nicht so genau. Wer das Kind also vor fremden Blicken schützt, muss sich keine Gedanken über gut gemeinte aber unangebrachte Hautkontakte machen.

"Vorsicht, Kinderwagen!"

Es scheint trotzdem oftmals so, als hätte man mit dem Besitz eines Kinderwagens das Recht eingebüßt, sich auf die Straße trauen zu dürfen. Man braucht plötzlich mehr Platz. Man passt nicht mehr überall durch oder hinein. Man kann nicht mehr schnell ausweichen, wenn plötzlich jemand im Weg steht. Man kann sich im Supermarkt nicht mehr einfach an fremden Einkaufswägen vorbeibewegen. Zudem scheint die Welt geschrumpft zu sein, seit man einen Kinderwagen vor sich her schiebt. Türen sind plötzlich zu eng, das WC im Einkaufszentrum ist nur mehr mit offener Tür benutzbar (das Baby unbeobachtet vor der Tür stehen lassen - undenkbar), der Lieblingsitaliener hat plötzlich zu viele Tische und Stühle und zu wenig Platz.

Doch was tun? Sich zu Hause einigeln, bis das Kind selber laufen kann? Nur in weitläufigen Parks spazieren gehen? Einkäufe in der Innenstadt nur mehr an verregneten Tagen wagen, wenn alle anderen Leute lieber daheim bleiben und es somit genügend Platz für den Kinderwagen gibt? Auf gar keinen Fall! Daheim bleiben sollten der Stress, die Hektik, das Nicht-Auffallen-Wollen. Kopf hoch, Brust raus, und bei Bedarf ein selbstbewusstes "Vorsicht, Kinderwagen!" - und schon steht einem spannenden Abenteuer nichts mehr im Weg. Und ganz wichtig: Abenteuer müssen nicht perfekt sein. Sie sollen nur Spaß machen. 

Tipps, damit der Kinderwagenausflug nicht zum Ärgernis wird:

  • Wer schon vorab bei alltäglichen Wegen auf mögliche Hindernisse wie Treppen oder enge Durchgänge achtet und wenn möglich barrierefreie Alternativen sucht, kann ganz entspannt mit dem Kinderwagen unterwegs sein. 
  • Bedenken Sie schon beim Kauf des Kinderwagens, welche Anforderungen Ihre Umgebung stellt. Werden Sie viel auf Feldwegen oder auf Kopfsteinpflaster unterwegs sein? Dann empfiehlt sich ein geländetaugliches Modell mit großen, gefederten Rädern. Benutzen Sie häufig öffentliche Verkehrsmittel? In diesem Fall sollten Sie sich für einen wendigen und nicht zu breiten Kinderwagen entscheiden. Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, sollte auf das Faltmaß achten und eventuell den Kinderwagen samt benötigtem Zubehör zur Probe im Kofferraum verstauen, damit es auch ganz sicher hineinpasst. 
  • Der Lift ist außer Betrieb oder die Tür zu schwer? Bitten Sie ruhig Passanten um Hilfe, statt sich selbst abzumühen und im schlimmsten Fall Unfälle zu riskieren.
  • Trauen Sie sich, bei Bedarf selbstbewusst auf Ihren Kinderwagen aufmerksam zu machen, wenn Ihnen der Weg blockiert wird. Es ist kein großer Aufwand, im Restaurant oder im Straßencafe zur Seite zu rutschen und Sie durchzulassen.

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