Homöopathie für dein Baby
Werden sie richtig eingesetzt, können homöopathische Mittel die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen und Linderung bei typischen Säuglingsbeschwerden schaffen. Daher ist eine homöopathische Hausapotheke für viele werdende Eltern ein fixer Bestandteil der Erstausstattung. Ob Dreimonatskoliken, Schmerzen beim Zahnen oder Infektionen der Atemwege, Homöopathika sind bereits für die kleinsten Patienten geeignet.

Sanfte Hilfe aus der Natur
Der Großteil aller herkömmlichen Medikamente ist für die Anwendung im Baby- und Kinderbereich weder geprüft noch zugelassen. Wenn sich der kleine Schatz jedoch krümmt und sichtlich Schmerzen hat, wünschen sich Eltern, ihm zumindest ein wenig helfen zu können. Häufig greifen sie dann zu homöopathischen Wirkstoffen, da diese in der Regel frei von Nebenwirkungen sind.
In der Homöopathie arbeitet man nach dem Prinzip der Ähnlichkeit. Gegenmittel im klassischen Sinne wird man hier vergeblich suchen. Behandelt wird mit jenen Rezepturen, die die entsprechenden Krankheitssymptome auch bei einem gesunden Menschen auslösen können. Daher ist in den ersten Tagen der Einnahme auch mit einer so genannten Erstverschlimmerung zu rechnen.
Ziel der homöopathischen Behandlung soll es sein, den Körper anzuregen, sich selbst zu regulieren. Eine bloße Unterdrückung der Symptome steht dabei nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, den Körper in seiner Gesamtheit zu heilen. Das umfasst sowohl die physische als auch die psychische Ebene. Auf den ersten Blick klingt das nun recht komplex, vor allem im Hinblick auf die Behandlung von Säuglingen. Wir wollen es also mit einem Beispiel versuchen: die typischen Dreimonatskoliken sind immer auch Ausdruck dessen, dass dein Baby sich erst in dieser Welt zurechtfinden muss. Vielleicht macht ihm die neue Umgebung noch etwas Angst. Auch Neugeborene können so etwas wie Stress empfinden und der schlägt sich ja bekanntlich auf den Magen. Ein ausgebildeter Homöopath wird demnach ein Mittel suchen, das zum einen die körperlichen Beschwerden lindert und zum anderen dem Baby hilft, zu mehr Ruhe zu finden.
Homöopathische Arzneimittel werden üblicherweise in Form von Globuli verabreicht. Die kleinen weißen Streukügelchen kommen sowohl am Spielplatz als auch in den eigenen vier Wänden bei kleinen Wehwehchen zum Einsatz. Sie bestehen aus Saccharose und dem jeweiligen Einzelwirkstoff. Einige Hersteller bieten mittlerweile auch homöopathische Tabletten an, die mehrere Wirkstoffe miteinander kombinieren z.B. bei Bauschmerzen oder Erkältungen. Tropfen, die aus einem Alkohol-Wassergemisch hergestellt werden und Zäpfchen zählen zu den weiteren Darreichungsformen. Für Babys und Kleinkinder eignen sich Globuli am besten, da die Einnahme sehr unkompliziert ist. Selbst Neugeborenen kann man ein paar Kügelchen unter die Zunge legen, die Wirkstoffe werden dann über die Mundschleimhäute aufgenommen.
Anwendungsgebiete
Homöopathie wird begleitend zu schulmedizinischen Therapien oder aber auch als alleinige Behandlungsmethode eingesetzt. Sie hilft bei klassischen Kinderkrankheiten ebenso wie bei chronischen Krankheiten und individuellen Problemen. Unser Tipp: wenn du es mit Homöopathie versuchen möchtest, wende dich an einen ausgebildeten Arzt/eine ausgebildete Ärztin. Einige KinderärztInnen und Hebammen haben mittlerweile auch eine homöopathische Zusatzausbildung.
Folgende Wirkstoffe kommen häufig zur Anwendung:
- Arnica (Arnika) bei Prellungen und blauen Flecken.
- Colocynthis (Koloquinte), Chamomilla (Kamille) und Belladonna (Tollkirsche) bei Dreimonatskoliken/Bauchschmerzen.
- Aconitum (Sturmhut), Belladonna (Tollkirsche) und Chamomilla (Kamille) bei Fieber.
- Chamomilla (Kamille), Belladonna (Tollkirsche) sowie Calcium phosphoricum (Calciumhydrogenphosphat) bei Zahnungsbeschwerden.
- Chamomilla (Kamille), Coffea (Kaffee) und Calcium phosphoricum (Calciumhydrogenphosphat) helfen bei Unruhe und Schlafproblemen.
- Allium Cepa (Zwiebel), Ipecacuanha (Brechwurzel) Aconitum (Sturmhut) bei Erkältungskrankheiten mit Husten und Schnupfen.
Wann zum Kinderarzt?
Kein krankes Kind gleicht dem anderen. Während die einen trotz hohem Fieber aufgeweckt spielen, sind andere bereits bei den ersten Anzeichen einer Erkältung sichtlich mitgenommen. Es mag vielleicht etwas eigenartig klingen, aber auch das Krank sein ist ein Lernprozess. Und zwar für den Nachwuchs und für seine Eltern. Mit der Zeit wirst du lernen, gewisse Symptome richtig einzuschätzen. Du weißt dann aus Erfahrung, ob dein Kind schnell fiebert und wie viel Ruhe es bei einem Schnupfen benötigt. Eltern dürfen sich in diesem Zusammenhang durchaus auf ihre Intuition verlassen. Wenn sich der Allgemeinzustand des Kindes plötzlich verschlechtert oder wenn du das Gefühl hast, dass mit deinem Nachwuchs „irgendetwas nicht stimmt“, dann ist ein Besuch beim Kinderarzt/bei der Kinderärztin angeraten. Einige ÄrztInnen bieten mittlerweile auch kurze Abklärungen via Telefon an. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du dir nicht sicher bist, ob du den Krankheitsverlauf noch beobachten oder dich gleich auf den Weg in die Arztpraxis machen sollst.
Bei folgenden Symptomen empfiehlt es sich, Rücksprache mit dem betreuenden Arzt/der betreuenden Ärztin zu halten:
- Starken Ohrenschmerzen
- Anhaltendem Husten (vor allem, wenn dein Kind unter Atemnot leidet)
- Hohem Fieber, das durch den Einsatz von Medikamenten nur kurzzeitig gesenkt werden kann.
- Hohem Flüssigkeitsverlust und anhaltender Appetitlosigkeit
- Starken Schmerzen in der Bauchgegend
Für Säuglinge gelten eigene Regeln, da oft nicht absehbar ist, wie rasch sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert. Erhöhte Temperatur, Fieber, Erbrechen, Probleme beim Trinken, Durchfall und Erkältungskrankheiten sollten in jedem Fall bei einem Arzt abgeklärt werden. Aufgrund der bereits erwähnten Unberechenbarkeit eines Säuglings sind Beobachtungszeiträume eher knapp zu wählen. Bessert sich der Zustand deines Babys nicht nach wenigen Stunden, brüllt es anhaltend und ohne Pause, verweigert es Brust oder Flasche, dann sollte euch der nächste Weg zur Kinderklinik oder zum Arzt führen.
Bei älteren Babys kannst du dir etwas mehr Zeit lassen und es zuerst mit Homöopathie und Hausmitteln versuchen. Ihr Immunsystem ist besser ausgebildet, daher sind sie in der Regel schon robuster als Neugeborene. Aber auch hier ist es ratsam, genau zu beobachten und im Zweifelsfall medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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